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Schwedische Wohnungseinrichtung

Während die schwedische Mode eher bunt und auffällig ist, zeichnet sich die schwedische Wohnungseinrichtung eher als elegant und schlicht aus. Bei den älteren Generationen findet man, ähnlich wie in Deutschland, oftmals traditionelle Dekorationsartikel und wunderschöne antike Möbel. Mit filigranen Schnitzereien geschmückte Kommmoden und Schränke zieren die Wohnzimmer und lassen darauf schließen, dass sie über Generationen weiter vererbt wurden. In den zahlreichen Antiquitätenläden sind diverse Möbelstücke, sowie Lampen und Dekorationsartikel zu sehr günstigen Preisen zu erstehen. Ein Besuch dieser Läden lohnt sich. So kann beispielsweise ein Biedermeier-Sofa aus dem neunzehnten Jahrhundert in gutem Zustand schon für umgerechnet rund zweihundert Euro erstanden werden. Wunderschöne alte Kronleuchter werden für Preise zwischen dreißig und zweihundert Euro angeboten.

Sehr häufig sieht man auch Wohnungen, in denen moderne Möbel mit antiken Gegenständen kombiniert werden. Verlegte Teppichböden sind in Schweden nur in wenigen Wohnungen zu finden. Anstelle von Teppichböden wird häufig Parkett oder ein pflegeleichter Laminat-Belag verlegt. Meist liegen in diesen Wohnung nur kleine Woll-Läufer im Wohnzimmer oder im Flur. Die typisch schwedische Einrichtung wird sehr von dem Möbel-Giganten „Ikea“ geprägt. In wohl keinem Haushalt darf das schicke und günstige Mobiliar fehlen.

Von außen betrachtet erinnern die Häuser eher an die Niederlande. Sehr auffällig sind die sparsamen Gardinen. Während in Deutschland die meisten Einwohner versuchen, einen Blick in das Wohnzimmer unmöglich zu machen und schwere Gardinen und Vorhänge die Fenster verschließen, ist in Schweden alles offen einzusehen. Weiße Gardinen sieht man nur in den seltensten Fällen. In den letzten Jahren haben sich die so genannten Panel-Vorhänge einen feste Platz erobert. Panel-Vorhänge sind glatte Vorhänge, oftmals aus Leinen, die nur etwa 30-40 Zentimeter breit sind und glatt von der Decke zum Boden reichen. Das restliche Fenster ist frei einsehbar und wird höchstens mit Pflanzen oder anderen Deko-Artikeln verziert. Obwohl die meisten Häuser mit Rollos oder Jalousien versehen sind, werden diese in den Abendstunden selten herunter gelassen. Die schwedische Bevölkerung scheint im Wohnbereich sehr offen zu sein, es erweckt den Anschein, dass sie nichts zu verbergen haben. Bei einem Abendspaziergang in der dunklen Jahreszeit bekommt wohl jeder Spaziergänger etwas von der schwedischen Gemütlichkeit vermittelt. Besonders einheimelnd in der Weihnachtszeit wirken die kleinen Lichterbögen, die fast jedes Haus zieren und etwas Helligkeit spenden. Wer schon einmal einen schwedischen Herbst und Winter erlebt hat, wird verstehen, wie groß die Sehnsucht nach etwas Helligkeit ist. Da die Sonne höchstens für einige Stunden zum Vorschein kommt, besteht ein großes Bedürfnis nach Gemütlichkeit in den dunklen Monaten.

Schwedische Wohnungseinrichtung

Schwedische Wohnungseinrichtung ©iStockphoto/Albin Bogren

Sehr auffällig in den Wohnungen sind auch die aufgestellten kleinen schwedischen Flaggen, die beinahe in jedem Wohnungsflur stehen. Wenn man jedoch die schwedische Bevölkerung etwas besser kennen gelernt hat, weiß man auch, wie stark sie durch ihren Nationalstolz geprägt sind. So sollte man sich auch nicht über die kleinen Fahnen wundern, die meist aus Holz verarbeitet und etwa dreißig Zentimeter hoch sind. Auch sind Unterschiede zwischen der deutschen und schwedischen Wandverzierung zu bemerken. Es scheint viele private Künstler zu geben, die sich in früheren Jahren mit dem Malen von Ölgemälden versucht haben. Das typische Motiv ist oftmals das falunrote Holzhaus am See, was wohl kaum verwunderlich ist, denn dieses Bild bietet sich bei den unzähligen Seen geradezu an. In beinahe jedem Haushalt ist ein solches Ölgemälde zu finden, das in einer kunstvoll verzierten Umrandung gerahmt wurde.

In den schwedischen Antiquitätenläden und Second-hand-Läden werden diese Gemälde ebenfalls zu sehr günstigen Preisen angeboten. Ein Möbelstück, dass auch auf die Gemütlichkeit und dem Wunsch nach Behaglichkeit der Menschen hinweist, ist der Schaukelstuhl. In vielen Wohnungen ist dieser zu finden, meist um die achtzig Jahre alt. In Antiquitätenläden ist dieses dekorative Möbelstück schon für etwa dreißig Euro zu erwerben. Für einen amerikanischen Schaukelstuhl muss etwas mehr Geld auf den Tisch gelegt werden. Diese Stühle im Jugendstil sind meist über hundert Jahre alt und haben im Gegensatz zum gewöhnlichen Schaukelstuhl keine Kufen. Unter den Stuhlbeinen des amerikanischen Schaukelstuhls befinden sich Sprungfedern, die das Schaukeln möglich machen, ohne den Fußboden zu ruinieren.

Bevor die Schweden Gäste in ihr Haus einladen, wird meist großer Aufwand betrieben. Die komplette Wohnung wird auf den Kopf gestellt und es wird gründlich sauber gemacht. So haben es schon frühere Generationen getan und daran wird sich so schnell wahrscheinlich auch nichts ändern. Sehr ungewöhnlich ist auch, dass der Besuch durch das ganze Haus geführt wird, inklusive Schlafzimmer. Da ist es kein Wunder, dass man das Gefühl hat, man würde ein Museum betreten, wenn man Schweden besucht. Anzunehmen ist jedoch, dass die Wohnungen im Alltag weniger hergerichtet sind.

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