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Schwedische Mode

Im Grunde genommen sollte man annehmen, dass die Mode in Schweden, der Mode in Deutschland sehr ähnelt. Schließlich kennt jeder die größte Kaufhauskette, die sich auch in Deutschland etabliert hat. Doch dem ist nicht so, weit gefehlt. Besonders in den Kleinstädten fällt auf, dass sehr junge Frauen versuchen, die Mode der Stars nachzuahmen und dabei meist farblich völlig daneben greifen. Natürlich entdeckt man auch in Deutschland dann und wann farbliche Entgleisungen, in Schweden sind diese jedoch an der Tagesordnung. Hautenge Hosen in Kombination mit einem papageienartigen Schlabberlook scheinen der letzte Schrei zu sein.

Mehrfarbige Blusen, deren Farben einfach nicht zusammen passen, sind in jeder Boutique zu finden. Wobei man sagen muss, dass die Wintermode besonders spektakulär ist. In den kalten Monaten werden Fellstiefel im Yeti-Look mit eigenartigen Wollstrumpfhosen und Stulpen kombiniert, dazu eine sackartige, bunte Tunika. Die dicken Wolljacken oder Mäntel sind wiederum sehr schlicht gehalten und wollen nicht zur restlichen Erscheinung passen. Fraglich ist auch, wie die jungen Damen in ihren Wollstrümpfen und im Minirock einen kalten Winter gesund überstehen. Sehr auffällig sind auch die etwa drei Meter langen Schals, die etwas fehl am Platze wirken.

Bei den jungen Männern sieht es etwas schlichter aus, zumindest was die Farbauswahl betrifft. Schlabberhosen, bei denen das Hinterteil auf den Kniekehlen hängt, findet man auch in Deutschland seit einigen Jahren. Hinzu kommt, dass die jungen Leute die Schlabberhosen in ihre Socken stecken und dazu abgetragene Turnschuhe tragen. Dieser Trend hat sich auch bei den jungen Mädchen durchgesetzt, die jedoch anstelle der schlabbrigen Jeans in einer Art übergroßer Jogginghose auftauchen und diese ebenfalls in die Socken stecken.

Schwedische Mode

Schwedische Mode ©iStockphoto/Anna Yu

An die schwedischen Frisuren musste man sich anfangs auch sehr gewöhnen. Seit einigen Jahren sind die Fransenfrisuren modern, wobei die verschieden langen Haarsträhnen in unterschiedlichen Farben gefärbt werden. Die vermeintlich blonden Schwedinnen haben oftmals bei der Haarfarbe mittels Aufhellern etwas nachgeholfen. Eigenartiger Weise greifen die richtigen Blondinen häufig zu sehr dunklen Haarfarben und Strähnchen. Die modernen Fransenfrisuren, die sich etwas später auch in Deutschland durchsetzten, werden mit großen Mengen Haarspray und Haarlack in der richtigen Position fixiert. Natürlich muss man hinzufügen, dass sich die Masse der schwedischen Bevölkerung recht vernünftig und weniger auffällig kleidet. Die farblichen Entgleisungen sind in der Regel bei besonders jungen Frauen zu entdecken, die noch auf der Suche nach ihrem persönlichen Stil sind und diesen noch nicht wirklich gefunden haben.

Auf jeden Fall kann man feststellen, dass sich schwedische Trends einige Monate später auch in Deutschland durchsetzen. Ähnliches kann man auch bei der Brillenmode feststellen. Im Winter 2005/2006 fielen in Schweden Brillenmodelle auf, die in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts schick waren. An diese Brillen kann sich wohl jeder Deutsche noch erinnern, entweder auf Fotografien seiner Eltern und Großeltern und die ältere Generation wohl auch im Original. Die Brillengestelle waren im oberen Bereich etwa kräftiger, oftmals auch als Horngestell und im unteren Bereich fehlte der Rahmen. Auch die Bügel waren breiter und kräftiger.

Einige Monate, nachdem diese trendigen Brillen bei jedem Optiker zu erwerben waren, konnte man sie auch im deutschen Fernsehen entdecken. Aber schon kurze Zeit später konnte man optische Veränderungen an den Gestellen feststellen. Der 60er Jahre-Trend musste der typischen Hornbrille weichen. Etwa zum Ende des Jahres 2006 musste man feststellen, dass die Brillenmode sich schlagartig veränderte. Der Rahmen wurde im Ganzen deutlich kleiner und war in den schrillsten Farben aus Kunststoff oder einem Horn-Imitat. Die auffälligen Bügel waren mindestens ebenso bunt und am äußeren Rand etwa 1,5 Zentimeter breit. Und wie sollte es auch anders sein, etwa ein halbes Jahr später schienen sich auch dieser Mode-Trend auf den Weg nach Deutschland zu machen. Einige Monate nach den Schweden fand scheinbar auch die Masse der deutschen Bevölkerung diese Brillen äußerst schick.

Doch wer plant, nach Schweden auszuwandern, braucht sich keine Sorgen zu machen, dass er moderne, aber weniger auffällige Kleidung finden wird. Besonders in den etwas größeren Städten finden sich schöne Fußgängerzonen mit zahlreichen Boutiquen, die für jede Geschmacksrichtung das Passende anbieten. Durch die große Auswahl werden auch sehr große oder füllige Menschen fündig. Große Kaufhausketten wie H&M oder die schwedischen Kaufhäuser Åhlens und Lindex bieten ein vielfältiges Angebot in allen erdenklichen Preisklassen.

Selbstverständlich gibt es auch in Schweden einen Sommer- und Winterschlussverkauf, der sich als „Rea“ bezeichnet. Während der Rea-Zeiten lohnen sich günstige Schnäppchen-Käufe im Bereich Mode oder auch Dekorationsartikel. Im Winterschlussverkauf kann man schon einmal für umgerechnet hundert Euro drei Paar Stiefel erstehen.

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